Als ich ungefähr acht Jahre alt war und meine fünf Jahre ältere Schwester unbedingt ein Haustier haben wollte, lag sie meinen Eltern Tag und Nacht damit in den Ohren. Ein Meerschweinchen sollte es sein. Ich war felsenfest überzeugt, dass sie das niemals bekommen würde. Zu meiner großen Überraschung willigten meine Eltern aber ein und Meerschwein ‚Putzi‘ lebte die folgenden 10 Jahre bei uns.
Heute habe ich selber Kinder und obwohl wir bereits einen Hund haben, äußert meine Tochter immer wieder den Wunsch nach einem ganz eigenen Haustier. Wie entscheidet man als Eltern, ob ein Kind bereit ist, für ein Tier zu sorgen oder welches ein geeigneter Begleiter sein könnte?
Wir beantworten die wichtigsten Fragen, verraten euch, was die Vor- und Nachteile der verschiedenen Haustiere für Familien sind und erklären, woher der kindliche Wunsch nach einem Tier überhaupt kommt.
Haustiere: Kinder suchen einen treuen Freund
Der sehnliche Wunsch eines Kindes nach einem eigenen Haustier rührt meistens aus der Sehnsucht nach einem treuen Freund her, der mit einem durch dick und dünn geht. Denn ein tierischer Freund ist einfach da, stellt keine Fragen, hört zu und ist im besten Fall verschmust.
Viele Kinder bauen eine sehr enge Beziehung zu ihrem Haustier auf und lernen dabei, Rücksicht auf andere zu nehmen. Je früher Kinder mit verschiedenen Tieren und ihren Bedürfnissen vertraut gemacht werden, desto leichter lernen sie Respekt, Einfühlungsvermögen und Verantwortungsbewusstsein.
So lernen sie zum Beispiel, dass man der Katze nicht am Schwanz zieht, dass Hundefutter nur dem Hund gehört oder dass das Kaninchen auch mal seine Ruhe haben will.
Kinder entdecken die Welt mit einem Haustier
Wichtig ist, dass das Haustier artgerecht gehalten wird und das ist auch eines der ersten Dinge, die der Nachwuchs lernen muss. Tiere, auch Haustiere, sind in erster Linie immer Lebewesen und danach erst Spielkamerad!
Aber egal welches Tier in einer Familie einzieht, es eröffnet Kindern immer eine neue Welt. Warum wedelt der Hund mit dem Schwanz und warum darf man ein Kaninchen nicht von oben packen? Kann ein Meerschweinchen seinen Besitzer schon am Schritt erkennen?
Schüchterne Kinder können mit einem Hund als Begleiter auftauen und ein unruhiges Kind lernt unter Umständen mit einer sensiblen Katze, dass Stillsitzen sich lohnen kann, wenn man dafür von einer rauen Zunge abgeschleckt wird.
Haustiere für Kinder: Über Hygiene, Pflege und Verantwortung
Wenn du über die Anschaffung eines Haustiers nachdenkst, dir aber Sorgen um die Hygiene machst, dann lass dir versichern, dass diese in der Regel unnötig sind. Selbst, wenn das Kleinkind dem Hund seinen Löffel zum Ablecken hinstreckt und ihn sich danach schnell wie der Blitz selbst in den Mund schiebt, davon wird niemand gleich krank. Achtet gemeinsam auf ein sauberes Zuhause (des Haustieres) und lasst es regelmäßig vom Tierarzt durchchecken. Wurmkuren etc. sind natürlich Pflicht.
Was du bei der Entscheidung für ein Haustier auf jeden Fall bedenken solltest, ist, dass die Hauptlast in Sachen Pflege und Verantwortung immer bei den Eltern liegt. Und oft ist ein Tierleben lang! Die Kinder werden größer, verlieren möglicherweise das Interesse oder verlassen sogar das Haus – bist du dann immer noch bereit, für das Haustier zu sorgen?
Wenn du herausfinden möchtest, welches Haustier in deine Familie passen könnte, dann schau dir die folgenden Tiere einfach mal an.
Katzen als Haustier: Vor- und Nachteile
Katzen sind die beliebtesten Haustiere der Deutschen. Laut Statista lebten 2023 15,7 Millionen von ihnen in deutschen Haushalten.
Als Haustiere sind Katzen sehr pflegeleicht, denn sie beschäftigen sich stundenlang alleine und müssen nicht Gassi geführt werden. Auch Kinder sind von Katzen meistens begeistert, denn mit ihrem weichen Fell und dem Schnurren erfüllen sie den von den Kleinen häufig gewünschten Schmusefaktor.
Außerdem können Katzen gut alleine gehalten werden. Sie sollten dann jedoch die Möglichkeit haben, nach draußen zu gehen. Sollen Katzen nur in der Wohnung gehalten werden, sollte man sich für zwei von ihnen entscheiden – alleine ist es sehr langweilig.
Aber: Da Katzen sehr eigenständig sind, müssen Kinder lernen, wann sie den Stubentiger in Ruhe lassen müssen – ansonsten gibt’s schon mal einen Kratzer. Wenn du mit dem Gedanken spielst, dir eine oder zwei Katzen anzuschaffen, solltest du unbedingt mal im Tierheim vorbeischauen – dort warten jede Menge auf ein neues zu Hause.
Die Kosten für eine Katze belaufen sich im Monat auf ca. 30 Euro (Futter) und 20 Euro (Tierarztkostenrücklage). Versichert sind Katzen in der Familienhaftpflichtversicherung. Stubentiger werden übrigens leicht zwanzig Jahre alt!
Hund als Haustier: Vor- und Nachteile
Direkt nach den Katzen folgt auf Platz 2 der beliebtesten Haustiere der Deutschen der Hund. 2023 wohnten immerhin 10,5 Millionen von ihnen in deutschen Haushalten. Auf der Wunschliste der Kinder steht ein Hund meistens sogar ganz oben!
Denn Hunde sind tatsächlich ideale Partner für Kinder (vorausgesetzt man wählt die richtige Rasse oder einen gut einschätzbaren Mischling aus). Hunde trösten, sind in ihrer Liebe und Zuneigung viel anhänglicher als andere Tiere, haben immer Zeit zum Spielen und stärken das Selbstbewusstsein.
Aber: Ein Hund macht viel Arbeit, dessen musst vor allem du dir bewusst sein. Dreimal am Tag Gassi gehen (je nach Größe mindestens zweimal eine Stunde!), bei Wind und Wetter und spät abends rausmüssen und nicht so ohne weiteres in den Urlaub fahren – all das gehört für Hundebesitzer*innen zum Alltag. Außerdem sollte der treue Vierbeiner die Hundeschule besuchen, um zumindest eine Grunderziehung zu erhalten.
Die monatlichen Kosten für einen Hund belaufen sich auf ca. 50 Euro (Futter), 20–30 Euro (Tierarztkostenrücklage für Impfungen etc.) und 5–10 Euro Versicherung. Dazu kommen Kosten für Körbchen, Napf, Leinen und natürlich die Ausbildungskosten (Grundkurs in der Hundeschule ca. 150–200 Euro).
